Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 135

1906 - München : Oldenbourg
28. Ritter, Tod und Teufel. 135 Verkläret das Auge durch Lust und Scherz. Zuletzt doch jegliche Kunst erkennt In des Malers Kunst ihr Fundament: Der Steinmetz, Goldschmied und der Schreiner, Hornschneider, Weber, der Werkmeister, keiner Entbehret sie je, weshalb die Alten Sie für die herrlichste Kunst gehalten. Wie strahlte der Griechen Namen hell, Ieuxis, Protogenes, Apell! Gott hat zu Heil dem deutschen ßanb Der Künstler manchen mit hohem Verstand Wie Albrecht Dürer uns gegeben, Des Kunst verschönernd schmückte das Leben. Was er mit Fleiß gesäet, wachs' Dem Volk zu reichem Segen, fleht Hans Sachs. So sang der Poet und die Gegner schwiegen. Alle zollten ihm reichen Beifall und Ludwig Binder war nicht der letzte. Auch Konrad Nachtigall begrüßte herzlich seinen alten Freund, nahm sich den Kranz ab und setzte ihn Hans Sachsen aufs Haupt, Nürnbergs kunstreichem Schuster. 28. Ritter, Tod und Teufel (Kupferstich von A. Dürer). Don Franz 1. Durch dunkle Waldesnacht Und wilde Felsenschluchten Jur Burg, der lang gesuchten, Lenkt seines Rosses Schritt 2. (Ein Ritter und es folgt Der Spur des schnellen Hufes Der treue Hund, des Rufes Gewärtig seines Herrn. 3. (Es glänzt der blanke Helm, Das scharfe Schwert zur Seite, Die Lanze, und ins Weite Der Eisenharnisch tönt. 4. Erblickt wohl etwa nicht Der wack're, kühne Reiter Jur Rechten den Begleiter Und jenen, der ihm folgt? 5. Ins Antlitz grinst der Tod, Auf einer Mähre reitend; Graf Pocci?) Auf raschen Füßen schreitend Eilt Satan hinterdrein. 6. Nichts ficht den Ritter an; (Er ziehet seiner Wege Durch dunkles Waldgehege Mit festem, frommem Sinn. 7. So zieht der wahre Christ, Das Bild soll dies wohl sagen, Willst nach dem Sinn du fragen, Durch diese wüste Welt. 8. Der treue Hund, der wacht, Ist wohl ein gut Gewissen, Er wird es nicht vermissen, Es mahnet Tag und Nacht. 9. Der schöne Waffenschmuck, Schwert, Speer und Pickelhaube Und Harnisch sind der Glaube, Des edlen Streiters Schutz. *) „Dichtungen", S. 87. Schaffhausen 1843. Hurter.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 95

1906 - München : Oldenbourg
22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. 95 Laufe der Jahre in Ettal sich gewandelt. Dort bestatteten ihn seine Geführten, als er um das Jahr 910 aus dem Leben schied. Dann verwuchsen die Rodungen wieder zu undurchdringlichem Urwalde, in welchem der schlanke Elch und der grimmige Bär schweigend ihre Fährte zogen und -ungefüge Nanbgesellen ihr lichtscheues Wesen trieben. Jahrhunderte vergingen. Von den Welfen waren die Siedelungen der Gegend durch Kauf an die Hohenstaufen gekommen, von diesen hatten sie die Wittelsbacher ererbt, als der letzte jenes Stammes, der junge Konradin, auf dem Blutgerüste in Neapel sein Leben hatte lassen müssen. Ein Wittelsbacher — Kaiser Ludwig der Bayer — ist es gewesen, der durch eine Klostergründung gar eigener Art neues Leben in das öde Tal brachte. Es waren schwere und doch auch ruhmvolle Zeiteu damals für Bayern. Am 20. Oktober 1314 hatte man in der Kirche des heiligen Bartholomäus au der alten Wahlstätte zu Frankfurt dem 32 jährigen Bayernfürsten als deutschem Könige gehuldigt, am 28. September 1322 war in hartem Strauße auf der Ebene von Mühldorf sein Gegenkönig Friedrich der Schöne von Österreich geschlagen und gefangen worden und in der rückhaltslosen Aussöhnung mit seinem Gegner hatte Ludwig seinen milden, edlen Sinn betätigt. Dann war er nach Welschland gezogen. In Rom hatte er am 17. Januar 1328 die Kaiserkrone empfangen, doch nicht ans des Papstes Händen, der damals in Avignon weilte und in heftigem Streit schweren Kirchenbann über ihn verhängte. Vergeblich hatte Ludwig versucht des Reiches Ansehen in dem zerrissenen Italien herzustellen; schwer enttäuscht ob des nutzlosen Kampfes war er in den ersten Wochen des Jahres 1330 nach Bayern zurückgekehrt. An der Stelle, wo er zuerst wieder nach Überschreitung des damals noch sreisingifchen Gebietes um Parteukircheu den heimischen Boden betreten, hat der Fürst das Kloster „ze unser Frawen Etal" gegründet „unserm Herrn Got ze Lob und unser frawen ze Ern", damit „unserm Herren als löblich und als andechtichlich darinne gedient werde, das wir und alle unser Vordern und Nachkommen und alle Kristenheit an Seel und an Leib gen Got getröstet werden", und hat am Montage nach Mariä Himmelfahrt 1332 die seltsame Regel gefestet, der zu Willen die geistlichen und weltlichen Insassen des Stiftes fürder leben sollten. Denn nicht allein ein Kloster sollte hier erstehen sondern auch ein Psründehans für ritterbürtige Genossen, welche dem Kaiser in seinen Kriegen gute Dienste geleistet. Den 20 Mönchen nach Sankt Benedikts Regel waren 13 Ritter mit ihren Frauen beigegeben und sollen, besagt der herzige Stiftungsbrief, „die Munich iren Orden und die Ritter und Frauen ir Ee recht und redlich heilten". Einer von den Rittern stand der Gemeinde als Meister vor, auf daß er „des Chlosters pfleg mit allen Sachen", Geistliche und Laien aber umschlang das gemeinsame Band der Gottesverehrung, und wenn auch die Ritter mit des Meisters Erlaubnis standesgemäße Kurzweil mit Armbrnst-

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 140

1906 - München : Oldenbourg
140 29. Albrecht Dürer. dabei allerhand muntere Spiele. Dürer zeigt sich hier von einer neuen Seite: als Genrekünstler. Das Genre, die einfache Darstellung irgend einer bescheidenen Einzelheit aus dem täglichen Leben, ist im Norden entstanden und hat erst in Deutschland seine künstlerische Weihe empfangen. Wohl hat schon lange vor Dürer die französische Kunst ähnliche Darstellungen gekannt, allein sie beziehen sich ausschließlich ans die Minnedichtung und den Ritterroman. Die niederländische Malerei hat dann einzelne derartige Züge auf Legendenbildern angebracht, aber nur schüchtern an untergeordneter Stelle. Erst deutsche Kupferstecher, insonderheit Dürers großer Vorgänger Martin Schort-ganer zu Kolmar, geben Szenen aus dem täglichen Leben als selbständige Kunstwerke wieder. An diese knüpft Dürer an; unter seinen Kupferstichen und Holzschnitten finden sich mancherlei Darstellungen ans diesem Gebiete. Bald gestaltet er, wie hier, einen religiösen Stoff zu einem Genrebilde um, bald gibt er ein solches selbständig wieder: ein paar Landsknechte oder jagende Ritter oder Edeldamen auf der Reise, Bürger beim Spaziergaug auf dem Lande oder fränkische Bauern, wie sie nach Nürnberg auf den Markt kamen. Für den Kulturhistoriker sind das Dokumente. Das Beil, das Joseph führt, der Rechen, mit dem der eine der Engel arbeitet, und der Hut, den dieser trügt, das sind Wiedergaben von urkundlicher Genauigkeit, die jene ganze Zeit vor unseren Augen lebendig werden lassen. Nun wird aber mancher erstaunt fragen: „Wie kommt ein Zimmerplatz aus Dürers Zeit in die Kindheitsgeschichte Christi?" Solche Frage wird gern leichthin beantwortet, das komme von der Naivität der früheren Zeit, die kulturhistorische Studien noch nicht gekannt habe. Nun, letzteres ist richtig; aber man würde Dürer doch etwas zu viel „Naivität" zumuten, wollte man bei ihm den Glauben voraussetzen, daß sich die Leute zu Christi Zeiteu ebenso getragen hätten wie zu seiner eigenen. Da ist schon eines beachtenswert: Christus selbst und die Apostel erscheinen bei ihm stets in einer Tracht, die noch deutlich an die antike (Tunika und Toga) erinnert. Bei Maria schlägt er einen Mittelweg ein: auf unserem Bilde trägt sie einen Ausputz an Hals und Schultern, der den damaligen Schmncksormen entspricht, dazu aber einen Mantel halbantiker Art. Nur Joseph ist völlig in Zeittracht dargestellt. Wir können verfolgen, wie dies entstanden ist. Die oben beschriebene Tracht Christi war im frühen Mittelalter jene, in der alle Personen biblischer Vorgänge dargestellt wurden; sie war eine Überlieferung aus altchristlicher Zeit. Erst später wandte man Zeittracht an, zuerst bei den Henkersknechten der Passion, nach und nach bei allen Personen mit Ausnahme der erwähnten. Nicht naive Unwissenheit ist also der Grund, sondern das Bestreben die Vorgänge lebendiger und volkstümlicher zu gestalten, der Mitwelt näher zu rücken und des Fremdartigen zu entkleiden. Dem gleichen Zwecke dient auch das Häuschen auf unserem Bilde links im Hintergründe. Mit dem weidengeflochtenen Zaune und der überdachten

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 80

1906 - München : Oldenbourg
80 18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. den ackerpau und das viech ban auf die krieg, benen es nit vast nachläuft: pleibt gern bahaim, raist nit vast auß in frembbe lanb; trinkt ser, hat vil kinber; ist etwas unfreuntlicher und ainmüetiger2) als die nit vil auß kommen, gern anhaims eralten2), wenig Hantierung treiben, srembe lenber und gegent haimsuechen; achten, nit der kausmannschast, kumen auch die kaufleut nit vast zu inen. Und im ganzen Baierlanb sein breierlat ftänb, die ba zu eren und Verwaltung lant und leut gebraucht werben. Der getnain man, so auf dem gä3) und lanb sitzt, gibt sich auf den ackerpau und das viech, ligt bem-felbigen allain ob, bars sich nichts ongefchaft der obrifait und ersten, wirb auch in kamen rat genomen ober lanbfchaft ervobert; boch ist er funft frei, mag auch frei lebig aigen guet haben, bient seinem Herren, der funst kain gewalt über in Hat, jerliche gülb4) zins und scharwerk tuet simst was er will, sitzt tag und nacht bei dem wein, schreit singt tanzt kart fpilt; mag wer6) tragen, schweinsspieß und lange meffer. Große und überflüssige Hochzeit, totenmal und kirchtag haben ist erlich7) und unsträflich, raicht fainem zu nachtail, fumpt fainem zu übel. In nibern Baiern, so sich des rechtpuechs nit braucht, sitzen sie auch an der lanbfchrannen8) und müeffen urtail fchepfen, auch über das pluet richten. Die von den stauben fein prelaten, abl, purger. Prelaten haben große mechttge reiche gotsheuser, sotten tag und nacht zu bestirnter zeit des gotsbienst mitsambt iren geistlichen brüebern außwarten, got und feine heiligen loben, bansen und für die fürsten (so solche clöfter, pfrüenb und stiften geftift haben) pitten. Man will sprechen, sie fein reicher und vennügen mer ban die andern zwen stenb, man gibt in mer gelts und guets ban den andern zwaien stenben mitsambt den fürsten und helts für mechtiger. Der abl wont auf dem lanb außerhalb der stet, vertreibt fein zeit mit hetzen paißen9) jagen; reiten nit zu Hof ban wer bienst und solb hat Die bürg er regieren ir stet und märst felbs, fein hanbwerchsleut Wirt paurn, etlich framer fragner ober fürfeufl10), die armen tagwerfer und taglöner. Ganz wenig haben ain ausfoimnen von iren gülden und zinsen und jerlichem einkommen ober aufheben und werben „die von dem gefchlecht" genant. Es fein auch wenig kaufleut, die großen hanbl füeren. Die fürsten haben vollen gewalt von allen andern bingen, so lanb und leut antrift, zu hanbeln, und alle treffenlich fachen werben bergseichen zu Hof vor den fürften außgericht, es fei ban fach11), bas man stiegen12) müeß ober fteuer und bergleichen anlegen sol ober zwitracht und uneinigfeit zwischen den Herrn erwachsen und erstanben ist. Wo bergleichen groß seltsam ungewönlich 1) eigensinniger. — 2) daheim altern. — 3) Gau. — 4) Entgelt. — 5) Fronarbeit. — 6) Wehr. — 7) ansehnlich. — 8) Landgericht. — 9) baizen. — 10) Fürkäusler = Kleinkrämer. — n) es sei denn der Fall. — 12) Krieg führen.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 136

1906 - München : Oldenbourg
136 28. Ritter, Tod und Teufel. Ritter, Tod und Teufel, nach einem Kupferstich von Albrecht Dürer, 3/5 verkleinert. 10. Wer kennt wohl so die Furcht, Wer sollte da wohl fliehen, Will er zur Heimat ziehen, Jur hohen, festen Burg? 11. Auf! Nüstet ungesäumt Euch! Seib mit Mut bereitet! Es droht, was euch begleitet, Der Satan und der Tod!

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 98

1906 - München : Oldenbourg
98 22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. kaiserlichen Wittelsbacher und über seinem Stifte Ettal, und wo die geschichtlichen Quellen spärlich fließen, da rankt um so üppiger die Sage. Mit ihrem verklärenden Schimmer hat sie die Gründung des Klosters umwoben. Sie führt uns nach Italien, wo der Kaiser ans seiner Romfahrt eines Tages in brünstigem Gebete in seiner Zelle kniete um von der Gottesmutter die Wendung seines widrigen Geschickes zu erflehen. Da ging zu ihm „durch verschlossene Thür", so berichtet eine alte Inkunabel aus Kloster Wessobrunn, „ein alter eyß grober münch yn schwarzer Klaydung vnndt tröstet den Kayser in seinem laydt." Alles würde „ein Fürgang erlangen", wenn er „seiner liebsten muter Marien" zu Gefallen an einem Orte in Bayern, genannt Ampfrang, den Jüngern des heiligen Benedikt ein Kloster baue. Zum Pfande zog der Alte aus seiner Kutte „ein weyß Marien pildt onnd gabs dem Kayser jm von got gesanndt." Wie der Mönch gesagt, so ging es in Erfüllung, und als Herr Ludwig zurückkam in deutsche Lande, da fragte er in Partenkirchen einen Jäger aus Ammergau nach dem Orte, wo er seines Gelübdes ledig werden sollte. Und man wies ihm den Pfad, „onnd so der Kayser kam auff den Ampffrang, da fach er nichts dan eine große wiltnnß und gar am dicken waldt, darein in der jeger thet fueren vnnd kämmen zu am er große Dannen darnor des Kaysers Pf er dt zu drey mal nieder fiel auff die fordern knye. Unndt wolt nit weytter gehen. Das ward ein merklichs zaychen. Das dafelbs das Kloster gepawn solt werden." Und der Kaiser ließ den ganzen Wald niederlegen und das Kloster bauen mitsamt der lichten Kirche und reichlich begabte er das Stift mit Gütern und mit Gülten. Und auf den Hochaltar setzte er das Liebfrauen bild, das er mitgebracht aus Welschland, [und verordnete dazu, daß, wenn er von hinnen scheide, man seinen Leib beisetzen möge im Chor des Münsters. Sein Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen. Jm Dom zu Unser Lieben Frauen in München harrt sein irdisch Teil froher Urständ entgegen; dort hat ihm sein Nachkomme, Herzog Albrecht Iii., um das Jahr 1438 jenen herrlichen Grabstein gesetzt, aus dem, von Hannsen des Steinmeißels kunstvoller Hand geformt, die milden Züge des Kaisers so lebenswahr und lebenssrisch uns anblicken. Nach Ludwig des Bayern Tod zerfiel das Ritterstift, das Benediktinerkloster aber erhielt sich und ist bis zu seiner Auflösung geistig wie religiös der ideale Mittelpunkt des Gaues geblieben. Die Geschichte Ettals weiß vieles zu berichten von den guten und schlimmen Zeiten, die das Kloster mit dem Lande Bayern geteilt, von der übermächtigen Wallfahrt, die nun anhnb zu dem wundertätigen Gnadenbilde, von den Drangsalen, die Ettal zu erdulden gehabt, als die Scharen des Kurfürsten Moritz von Sachsen anno 1552 hier brandschatzten und achtzig Jahre später der Schreckensruf „der Schwede kommt" die Mönche zur Flucht in die Berge trieb, und dann hinwieder von geistigem

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. V

1906 - München : Oldenbourg
Vorwort. V jüngste große Ereignis, der Deutsch-Französische Krieg, eine vielseitige Beleuchtung erfuhr, wird Billigung finden. Den deutsch-nationalen Standpunkt des Buches erklärt und begründet das Wort unseres edlen Königs Maximilian -Ii. „Wir wollen gute Deutsche sein und treue Bayern bleiben!" Mit den wenigen, an passenden Stellen eingestreuten Gedichten sollte nicht etwa Neues und Unbekanntes gebracht, sondern gewissen bedeutungsvollen Persönlichkeiten, Tatsachen, Stimmungen eine höhere Weihe gegeben werden. Die Verlagsbuchhandlung glaubt durch gediegene Gesamtausstattung und einen verhältnismäßig billigen Preis alles getan zu haben um dem Buche freundliche Aufnahme zu sichern; die wenigen, sorgfältig ausgeführten Abbildungen wollte sie nicht als bloße Schmuckstücke, sondern als wesentlichen und wertvollen Bestandteil dem Ganzen beigeben. Zum Schlüsse spricht der Herausgeber Sr. Exzellenz dem K. Staats--minister des Innern für Kirchen- und Schulnngelegenheiten, Herrn Dr. Ritter von Wchner, für die Gewährung eines achtmonatigen Diensturlaubs behufs Bearbeitung vorliegenden Buches den ehrerbietigsten Dank aus. Zu innigstem Dank fühlt er sich verpflichtet seinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Dr. Karl Theodor von Heigel, Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in München, der ihn durch vielfache Anregung und wertvolle Winke gefördert hat, ferner gegenüber denjenigen Herren, die ihm bei der Durchsicht der Druckbogen ihre freundliche Unterstützung angedeihen ließen. Es sind dies die Herren: Oberstudienrat Dr. Wolfgang von Markhauser, Gymnasialrektor Dr. Georg Gött, Gymnasialprofessor Josef Flierle und Reallehrer Dr. Hans Tempel. Herzlicher Dank sei ferner ausgesprochen der Direktion und den Beamten der Münchener Staatsbibliothek, die mit liebenswürdigstem Entgegenkommen dem Verfasser reiche Bücherfchätze zugänglich gemacht haben. Garmisch im September 1906. Dr. Otto kronseder.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 45

1906 - München : Oldenbourg
11. Kloster Tegernsee. 45 und Gehöfte hervor, die an Klosterhörige gegen Reichung eines jährlichen am St. Quirinstag fälligen Zinses verpachtet wurden. Einige vordem wilde Bergbäche flössen jetzt zahm und gehorsam in künstlich hergestellten Rinnsalen und waren gezwungen Mühlen zu treiben. Durch das ganze der Kultur neu erschlossene Land zogen sich Straßen und Wege, Brücken und Stege. Von den Höhen herunter grüßte da und dort eine Kirche oder Kapelle, erbaut zur Ehre Gottes und jener Heiligen, unter deren Schutz die Mönche ihre Kulturarbeiten gestellt hatten. Als Schützer solcher Kulturarbeiten aber wurden mit Vorliebe Heilige gewählt, denen die altchristliche Kunst das Bild des Drachen beigegeben hat, wie St. Georg, St. Michael oder St. Margaret. Der Drache veranschaulicht Satan, den Urheber alles Bösen, aller Unfruchtbarkeit und aller Wildnis. Dumpfseuchte Moore und finstere Wälder galten unseren Vorfahren als Wohnstätten Satans; hier hausten der Sage nach auch die Drachen, iu deren Vernichtung der Hörnene Siegsried seine junge Kraft stählte. Nicht zufällig finden wir darum die Kirche in Georgenried bei Gmund dem heiligen Georg, die Kirche in Wald bei Finsterwald der heiligen Margaret geweiht; beide Ortschaften und Kirchen verdanken nämlich dem Kulturfleiß der Tegernfeer Mönche ihre Entstehung. In Georgenried hatten sie also gleichsam den Moordrachen, in Wald den Walddrachen erlegt. Zu dem so mühsam aus Moor und Urwald gewonnenen Neuland gesellten sich im Laufe der Zeit Ländereien, geschenkt aus Liebe zum Klosterpatron St. Quirinus und zwar so zahlreich, daß bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts Tegerusee zu jenen Abteien des fränkischen Reiches zählte, die dem Kaiser außer Geschenken auch Kriegsdienste zu leisten hatten. Die Kriegsbereitschaft fetzt für unser Kloster ein hochentwickeltes Handwerk voraus. Ausdrücklich erwähnt beim auch die Klofterchrouif Werkstätten und namentlich Schmiebe und Drechsler. Für den tegernseeischen Salztransport aus Reichenhall, für den Weintransport aus Tirol war eine Brücke und Sänbe am Inn von größter Wichtigkeit. Schon im Jahre 795 sehen wir die alte Römer-sieblnng Psunzen (— pons) bei Rosenheim im Besitze des Klosters. Noch in unseren Tagen heißt bort ein Platz die „Weinlänb"; die Straße aber, die von Rosenheim am Fuß des Irschenberg vorüber nach Tegernsee zieht, heißt die Scheiblerstraße. Ihren Namen trägt sie von den Scheiblern, b. h. von den Fuhrleuten, welche zu Klosters Zeiten von Reichenhall her über Psnnzen kommend das in Scheiben gepreßte Salz nach Tegernsee führten. Dank dem wirtschaftlichen Geschick der Quirinusmönche hatte sich bis zum 13. Jahrhundert das tegernfeeische Klostergebiet zu zehn großen Wirtschaftsämtern ausgegliedert. Warngau, der Hauptort des gleichnamigen Gaues, nahm als Stapelplatz die tegernseeischen Bodenerzeugnisse auf. Was Kloster und klösterliche Meiereien davon entbehren konnten, wanderte zum Austausch ober Verkauf nach Holzkirchen auf den Kloftermarkt.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 100

1906 - München : Oldenbourg
100 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Der Rüden Meute jagt und bellt, Es stürmt der Reiter Troß In froher Weidlust jubelnd nach Dem Kaiser hoch zu Roß. Wie plötzlich aber ist die Lust In Trauer umgestimmt, Es jammert eines Hornes Schall, Den man weithin vernimmt. Der Bayer-Kaiser stürzt vom Roß, Ihn hat der Tod erjagt; Den Sterbenden umsteht ^'s (Befolg, Das weinend um ihn klagt. „Was ich gefehlt, vergib, o Herr! Bin ich von Schuld nicht rein, War treu mein Glaube, treu das Herz, Nimm auf die Seele mein !" So endigte des gähen Tods Ludwig elendiglich, Die Kaiserwiese heißt der Ort, Wo er so schnell erblich. Sein Prunkbett war ein Wiesenfleck, Das Laub sein Baldachin, Der Krone Gold ein Sonnenstrahl, Der ihm das Haupt beschien. Sein Leichenstein wird in dem Dom Jur Lieben Frau geschaut, Den Herzog Sigismundus hat Zu München auferbaut. 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Von Joseph Widemann.* Als um das Jahr 500 die Bajuwaren in das nach ihnen benannte Land zwischen Donau und Alpen einwanderten, gab es hier bereits eine beträchtliche Anzahl fester Städte. Wie in allen Provinzen, so hatten die Römer auch in Vindelizien und Norikum an geeigneten Punkten Standlager errichtet, die sich zu mehr ober minder ansehnlichen Städten entwickelten. Die bebeutenbfte ber-felben war Castra Regina, Regens bürg. Schon die Kelten, die ältesten bekannten Bewohner des Landes, hatten hier am Eintritt der Donau in die weite nieberbayerische Ebene, nahe der Münbnng zweier nicht unbebeutenber Nebenflüsse, eine Anfieblung gegrünbet, wie der alte Name der Stadt, Ratisbona, beweist. Regensburg würde benn auch die Resibenz der bajnwarischen Herzoge aus dem Agifolsingergeschlecht. Hierher kam der heilige Emmeram an den Hos des Herzogs Theobo; hier besuchte Bischof Rupert von Worms, der Gründer des Bistums Salzburg, den Bajuwarenherzog und prebigte seinem Volke. Nach dem Sturze Tassilos kam Bayern an die Karolinger. Auch jetzt behauptete Regensburg seinen Rang als erste Stadt des Landes. Hier rüstete Karl der Große 791 zum Heereszug gegen die Aüaren; im nächsten Jahre versammelte er hier eine Synobe, ans der die Lehren des Bischofs Felix von Urgel und der Aboptianer öerbammt würden. Ludwig der Deutsche und der tatkräftige Arnulf wählten Regensburg mit Vorliebe zu ihrer Restbenz. Unter der Regierung des schwachen letzten Karolingers, Lnbwigs des Kinbes, kam das Volksherzogtum in Bayern wieber empor. Hinter Regens-

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 326

1906 - München : Oldenbourg
326 60. Herzogin Maria Anna von Bayern. zuschreiben, die uns zu schützen geruht." „Retten Sie ein unterdrücktes Land," lautet die Antwort, „dieser Ruhm ziemt Ihnen, er ist würdig des großen Friedrich; dann wird die heilige Clementine das Wunder vollbringen alle Bayern um Ihre Fahnen zu scharen und mein Nesse wird als der erste meinen Eifer unterstützen mit den Waffen in der Hand." Nie wird sie müde den Beschützer Bayerns, den Freund Karls Vii. und seines Sohnes, zu beschwören ihm alle tapferen Bayern zur Verfügung zu stellen. „Der König hat selbst sein teures Leben für Bayern in die Schanze geschlagen; aber die geringste Zerstückelung unseres Kurstaates muß eines Tages den Umsturz des Reiches nach sich ziehen." Friedrich antwortet auf alle diese warmherzigen Ergüsse immer höflich, aber mit der Kälte des Realpolitikers: „Wenn alle Vereinbarungen durchaus nur von meinem Willen abhingen! . . . Wenn wir, ich und meine Bundesgenossen, uns die Feindschaft Rußlands und Frankreichs zuziehen wollten, so wäre das nur ein Gewinn für die Sache Österreichs." Der Friede von Tefchen, der von Bayern das Jnnviertel abtrennte, wurde denn auch von den Patrioten mit geteilten Gefühlen aufgenommen; aber was wäre ohne die patriotische Herzogin, ohne die Unterstützung Preußens aus dem Lande geworden? Es war Maria Anna nicht mehr vergönnt „den erstaunlichsten aller Menschen" von Angesicht zu Angesicht zu sehen, wie sie mehrfach gewünscht hatte. Auch die Briese zwischen beiden werden immer seltener. Einmal kondoliert sie ihm noch zum Tode seiner Schwester und dann, als neue Tauschpläne Karl Theodors durch die Gründung des Fürstenbundes vereitelt waren, gesteht sie, ihr Eifer feine Befehle zu erfüllen werde das Verdienst vertreten bei ihr. „Meine ganze Nation denkt ebenso und bewundert und schätzt Sie, glücklich über den Schutz E. M., die zweimal Bayern gerettet hat; erfüllt von Dankgefühl für eine so große Wohltat wird sie nie aufhören für die Erhaltung ihres großen Beschützers zu beten." Daneben war die edle Frau eifrig bemüht den Kurfürsten mit dem Herzog von Zweibrücken zu versöhnen. Sie demütigte sich vor dem Fürsten von Bretzenheim und war bereit, wenn sie bei Hose erschien, sich manche Kränkung gefallen zu lassen. Besonders schmerzlich mußte sie es empfinden, daß der Kurfürst ihre Getreuen auf das härteste verfolgte. Ihr Hansgeiftlicher Kirchmair entzog sich nur durch die Flucht der Verhaftung. Lori starb in der Verbannung mit dem Trost eines guten Gewissens: „Ist halt doch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." Der Geheimrat Obermayr, der das gleiche Schicksal hatte, bekannte, wenn auch sein Haupt unter dem Beil des Henkers fallen sollte, werde er sich dem ans Vaterlandsliebe unterwerfen; aber seine Grundsätze verleugnen werde er nicht. Wie warm sich die energische Frau ihrer Getreuen annahm, beweist die Weigerung Kreittmayrs sich der Papiere ihres Privatsekretärs Andre zu bemächtigen, da er bei der bekannten Heftigkeit der Herzogin nicht wisse, ob er wieder lebend aus der Herzog Maxburg
   bis 10 von 1874 weiter»  »»
1874 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1874 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 80
1 54
2 25
3 37
4 59
5 505
6 3
7 97
8 21
9 14
10 317
11 60
12 10
13 1
14 11
15 13
16 85
17 5
18 4
19 25
20 36
21 19
22 3
23 18
24 27
25 23
26 32
27 90
28 24
29 8
30 69
31 69
32 45
33 220
34 26
35 7
36 80
37 1488
38 13
39 127
40 5
41 5
42 77
43 42
44 3
45 229
46 137
47 63
48 29
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 229
2 5
3 12
4 32
5 7
6 12
7 83
8 13
9 71
10 2
11 13
12 20
13 60
14 16
15 2
16 144
17 1489
18 8
19 42
20 70
21 48
22 5
23 78
24 66
25 45
26 168
27 5
28 65
29 8
30 17
31 8
32 40
33 6
34 11
35 21
36 89
37 43
38 26
39 368
40 23
41 39
42 105
43 43
44 1
45 241
46 36
47 2
48 5
49 6
50 1
51 7
52 116
53 72
54 68
55 13
56 71
57 3
58 37
59 25
60 20
61 18
62 0
63 8
64 11
65 44
66 52
67 66
68 72
69 49
70 7
71 124
72 52
73 75
74 13
75 82
76 50
77 611
78 7
79 19
80 6
81 25
82 100
83 94
84 60
85 22
86 33
87 189
88 29
89 21
90 38
91 49
92 412
93 2
94 653
95 7
96 57
97 7
98 181
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 703
1 736
2 223
3 685
4 226
5 584
6 855
7 732
8 159
9 649
10 535
11 427
12 1070
13 633
14 558
15 262
16 576
17 195
18 301
19 897
20 137
21 288
22 281
23 116
24 831
25 479
26 364
27 359
28 713
29 531
30 373
31 277
32 676
33 2117
34 658
35 281
36 225
37 311
38 100
39 1244
40 509
41 151
42 705
43 856
44 218
45 170
46 608
47 741
48 344
49 237
50 853
51 1612
52 1625
53 188
54 2070
55 1121
56 224
57 93
58 300
59 1652
60 224
61 219
62 713
63 209
64 441
65 381
66 99
67 558
68 193
69 187
70 1054
71 473
72 496
73 407
74 420
75 581
76 297
77 478
78 1119
79 632
80 900
81 3501
82 257
83 909
84 602
85 374
86 451
87 319
88 408
89 354
90 482
91 1005
92 362
93 613
94 301
95 778
96 228
97 478
98 337
99 368
100 1874
101 383
102 840
103 576
104 385
105 494
106 252
107 663
108 266
109 840
110 585
111 507
112 376
113 409
114 549
115 555
116 438
117 96
118 564
119 589
120 322
121 495
122 532
123 440
124 1104
125 679
126 712
127 1167
128 369
129 469
130 182
131 1177
132 504
133 996
134 392
135 96
136 2116
137 381
138 199
139 891
140 330
141 268
142 583
143 478
144 262
145 848
146 318
147 262
148 783
149 178
150 529
151 483
152 1025
153 311
154 806
155 358
156 411
157 306
158 486
159 472
160 319
161 166
162 256
163 265
164 434
165 884
166 907
167 223
168 608
169 263
170 139
171 1337
172 686
173 1120
174 280
175 2375
176 632
177 1350
178 188
179 687
180 426
181 304
182 835
183 3465
184 410
185 235
186 226
187 342
188 1313
189 415
190 143
191 1079
192 707
193 813
194 376
195 586
196 999
197 423
198 268
199 1156